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Dann ist es einfach nur gut

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Wenn Aliens uns im dunklen Wald nicht finden, bietet es zumindest die Möglichkeit, coole Lesungen zu besuchen. Besser als eventuell zu Babybrei zerhäckselt zu werden.

Weil wir trotzdem ins All funken, geh ich also lieber gleich in die Stadt und erlebe was.

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Die Heilig-Kreuz-Kirche

Die Lesung von Cixin Liu (eigentlich Liu Cixin, aber weil Liu der Nachname ist, schreibt mans meist andersrum) am vergangen Mittwoch stand deshalb auch dick in meinem Kalender. Das Otherland fungierte als Gastgeber der Lesereisekarawane in Berlin. Man mietete die Heilig-Kreuz-Kirche am anderen Ende der Zossener Straße und trotz Eintritt, füllte sich die Kirche bis zum überletzten Platz. Die Crew war sichtlich aus dem Häuschen und zappelte sehr nervös durch das Gemäuer.

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Simon Weinert, Jakob Schmidt und Wolfgang Tress

Auf die Bühne kamen dann neben Cixin Liu, die Übersetzerin Dr. Jing Bartz, Moderator Dietmar Dath und als Vorleser Mark Bremer.

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Dietmar Dath, Jing Bartz und Cixin Liu

Dietmar Dath trank Tee und zeigte trotzdem Nerven. Der Mann gehört zu den besten deutschsprachigen SF-Autoren, ist ein mehr als streitbarer Kritiker und denkbar bestens geeignet, einen solchen Abend zu moderieren. Man sah ihm an, wie die Gedanken und Ideen in ihm arbeiteten und dann fertigte er sich mit enthusiastischen Schwung Notizen an. Kam diesjahr übrinx immer noch kein Buch von ihm raus. Kommt wohl gar nicht mehr zum Bücherschreiben.

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Noch schnell ein Universum erschaffen …

Die Trisolaris-Trilogie ist nicht nur weltweit sehr erfolgreiche Hard-SF, sie brachte der westlichen Welt überhaupt erst einen Blick auf die chinesische Science-Fiction. Im zweiten Band, Der Dunkle Wald, der gerade erst im Frühjahr auf Deutsch erschien, befasste sich Liu mit dem Fermi-Paradoxon und beantwortete es mit einer so simplen wie einleuchtenden Erklärung. Da draußen sind lauter verborgene Raubtiere und wer im dunklen Wald seine Taschenlampe anmacht, hat sich auszivilisiert. Darum hört man von anderen Rassen immer nur einmal.

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Cixin Liu

Um diese unschöne Zukunftsvision ging es dann auch in einer der Fragerunden. Neben weiteren Hard-SF Themen wie etwa der Endlichkeit von Erkenntnis und dem Moment, wenn alle Probleme gelöst sind und es einfach nur gut sein wird.

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Mark Bremer

Mark Bremer las insgesamt zwei Stellen aus dem Buch vor. Dazwischen und davor stellte Dietmar seine drei Fragen und im Anschluss wurden noch Fragen aus dem Publikum beantwortet. Vermutlich die Hälfte der Anwesenden stammten direkt aus China oder haben Chinesisch im Elternhaus gelernt, was den Abend zu einer Art Heimspiel für Cixin Liu machte.

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Jing Bartz und Cixin Liu

Die Übersetzerin Jing Bartz – sie hat nicht das Buch ins Deutsche übertragen – bezauberte durch ihr Eingeständnis, die physikalischen Details nicht zu verstehen, lieferte uns aber eine sehr sympathische Übersetzung der Fragen und Antworten.

Auch Mark Bremer begeisterte durch eine ausgereifte und sprachlich detaillierte Lesung. Vielleicht hätte man auch Cixin Liu etwas lesen lassen sollen, bei so vielen, die ihn verstanden haben.

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Nur echt mit ExLibris und Signatur

Die Schlange zum Signieren zog sich dann durch das gesamte Kirchenschiff und auch wenn man nur drei Bücher signieren lassen durfte, wird sich das Ganze noch eine Weile hingezogen haben. Zum Glück saß ich in der zweiten Reihe und schaffte es daher schnell nach vorne. Und mehr als drei Bücher hab ich auch gar nicht von Cixin Liu. Band 2 werde ich aber bestimmt nicht vor dem Erscheinen von Band 3 im nächsten Frühjahr schaffen.

Die Lesung war großartig und das bleibt sie und nun können diese Aliens kommen.


5 Kommentare

  1. Schnute sagt:

    hach, ich bin soooo neidisch. ich hatte ja so sehr gehofft, dass Liu es auch nach München schafft, aber das Glück hatte ich leider nicht. Das klingt echt nach einem tollen Abend. Danke für Deinen Bericht. Das entschädigt doch ein kleines bisschen fürs Nichtdabeiseinkönnen. 🙂

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  2. Hm, um Cixin Liu schleiche ich auch schon länger herum, da ich eigentlich ziemlich auf Hard-SF stehe und mich eben genau diese chinesische Sichtweise interessiert. Außerdem erwarte ich dort weniger vom ewig Gleichen. Allerdings sind die Rückmeldungen ja sehr zwiespältig, vor allem für den Auftakt „Die drei Sonnen“.

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