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Kaskadierender Horror und die Intelligenz der Kunst

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Pünktlich zur Leipziger Buchmesse erschien der zweite Kaskade-Band »De Profundis« von Michael Marrak und nur wenige Tage später präsentierte der Autor das Buch stolz im Berliner Otherland.

Nach verstörenden Erlebnissen mit den Pollern der Bergmannstraße musste der Autor erst einmal kurz verschnaufen, Gelegenheit für Buchhändler Wolfgang Tress, auf das wieder prall gefüllte Programm des Ladens zu verwesen, das gefühlt täglich mit Highlights glänzt und so das Corona-Loch vergessen lässt.

Wolfgang Tress offenbarte die nächsten Otherland-Pläne

Dann konnte es losgehen mit dem neuesten Marrak-Werk. Natürlich war auch Verleger Hardy Kettlitz anwesend, der sich gleich mal bei meiner Liebsten unbeliebt machte, als er auf die Existenz von Stammplätzen verwies. Ich hoffe sehr, dass ihr Unmut keinen Einfluss auf den künftigen Bucherwerb aus dem Memoranda-Programm hat.

Hardy Kettlitz, Michael Marrak und die Wall of Bottles

Dem Abend selbst schadete das zum Glück jedoch nicht.

Michael Marrak begann kurz mit der Erklärung, warum es überhaupt zu einem zweiten Band des Romans kam. Die ersten vierzig Kapitel entstanden vor ein paar Jahren auf Anfrage eines Major-Verlages unter dem Titel »Kaskade«. Nach wirtschaftlichem Umbau des Verlages und Tod des Verlegers wurde aus einer Veröffentlichung jedoch nichts und das Manuskript landete zunächst als ungeliebter Scheiterhaufen in der Versenkung.

Erst durch die beiden Storybände, erschienen in Hardys Memoranda Verlag, bekam Micha wieder Lust auf den Text, der zunächst eher als etwas dreckiger Krimi begann und zunehmend phantastischer wurde. Was den Umfang wachsen ließ und so musste der Text gesplittet werden, um den bereits angekündigten Erscheinungstermin von »Lex Taleonis« halten zu können.

Das führte dann auch bei einigen Lesenden zu Verärgerung, da der Band mitten in einem Flashback, sehr abrupt endet.

Nun aber ist Band 2 draußen und Micha las uns ein paar Stellen aus dem Anfang des Romans vor. Es bleibt weiterhin spannend, phantastisch und mysteriös. Und es gibt ein echtes Ende.

Michael ganz modern mit klimaneutraler Leseunterstützungstechnologie

Für Nerds wie mich spendiert der Verlag eine Sonderausgabe, die unter dem ursprünglichen Namen »Kaskade« beide Teile in einem Buch vereint. Dann werde ich das Werk auch komplett von Anfang lesen, da mir nach der Zeit nicht mehr wirklich alle Details im Kopf sind, was bei Krimihandlungen schon ungünstig ist.

Im Anschluss wurde Micha natürlich noch mit Fragen überhäuft. So erfuhren wir etwas mehr über seinen in Arbeit befindlichen SF-Roman, der auf der Kurzgeschichte »Insomnia« beruhen soll und plötzlich befanden wir uns in einer sehr emotionalen Diskussion zum Thema KI und Kreativität.

Besonders Timo Kümmel, über dessen Anwesenheit ich mehr sehr freute, mag ich doch seine Arbeiten seit langem, hat da für die Zukunft große Bauchschmerzen, da er als Grafiker und Covergestalter von der Masse künstlich generierte Bilder besonders betroffen ist.

Es ist eine Technologie, deren Einfluss auf unser Leben noch nicht in Gänze abzusehen ist. Inwieweit wird es unsere menschliche Kreativität behindern? Wird die Konkurrenz uns vielleicht sogar inspirieren? Welche Opfer wird es und kosten?

Ein überwältigender Veränderungsprozess läuft da gerade ab, der uns neben all den Krisen zusätzlich durchrüttelt, nicht nur an solch phantastischen Abenden im Otherland.


2 Kommentare

  1. hutschi sagt:

    Auch ältere Beiträge sind noch interessant.
    Danke sehr.

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