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Schneegepeitscht ins Geflecht

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Das Jahr 2022 ist für die deutschsprachige Science-Fiction so fruchtbar wie keines, das ich im Blick habe. So viele gute und empfehlenswerte Romane sind erschienen, die zudem eine große Bandbreite an Themen, Stilen und Vorstellungsarten umfassen, dass es eine wahre Wonne ist, in diesem Jahrgang herumzulesen. Da nächste Woche die Nominierungsfrist für den Kurd Laßwitz Preis endet, bin ich grad etwas beschäftigt, zumindest einiges davon zu lesen, um nominieren zu können. Definitiv werde ich dann noch für die Abstimmungsrunde einiges lesen, nicht müssen, sondern wollen!

Aber zumindest Das Geflecht von Jol Rosenberg schaffe ich noch vorher, bin ich doch bereits 150 Seiten vor dem Ende und das Buch ist ein Pageturner, also easy.

Das Geflecht von Jol Rosenberg, Cover: Ingrid Pointecker

Ich freute mich riesig, als Jol auf dem BuCon erzählte, es würde im Januar in Berlin eine Lesung stattfinden und so stapfte ich gestern Abend im Schneeregen zur Brotfabrik, in der ich seit den 90ern nicht mehr war. Im Obergeschoss der Galerie fand ich sich ein kleines Räumchen mit etwa 30 Stühlen, die nicht einmal ausreichten, so groß war der Andrang. Später musste dann sogar die Abendkasse geschlossen werden. Hat man auch nicht oft.

Neben mir nahm übrigens Amandara Platz, die mir auch gleich über ihre nächsten Lesungen und ihre Zukunft als Programmleiterin beim acabus Verlag berichtete.

Der Eingang zur Galerie der Brotfabrik

Die Verlegerin Ingrid Pointecker war extra aus Wien angereist und machte sich des Nachts auch wieder auf die Heimreise.

Ingrid Pointecker

Jol trat im bekannten Anzug mit Hut und Fliege auf und am Nachbartisch performte die Künstlerin Princess Ming mit ihrer Stimme und etwas Technik zwischen den einzelnen Textpassagen Jols, was definitiv eine kongeniale Kooperation darstellte. Leider funktionierte der Live-Stream nicht, aber das störte uns Anwesende natürlich in keinster Weise.

Jol während der Lesung

Jol las zwei längere Kapitel um Danyla und Pako, lustigerweise war der zweite Text direkt mein Stand vor der Lesung. Den hatte ich auch schon in einer anderen Lesung gehört, nun wusste ich aber wesentlich mehr über die Handlung.

Princess Ming verwendete sogar Jols Stimme in ihrer Performance

In Das Geflecht geht es um den Planeten Rusal. Terranische Kolonisten betreiben auf ihm Bergwerke um Bodenschätze abzubauen. Einer von ihnen ist der Ingenieur Pako, der nach einem Vorfall seinen Job verliert und sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser hält, bis ihm ein seltsames Unternehmen anstellt. Bald steigt er im Unternehmen auf, muss dafür aber einen hohen Preis bezahlen. Bald stürzt er in einem Dschungelgebiet ab und wird von der einheimischen Surai-Jägerin Danyla angeschossen, weil der Terraner kein Teil des Geflechts ist, wie die Bewohner Rusals ihre Verbindung zu allem hier nennen. Diese Verletzung verpflichtet Danyla nach den Regeln ihres Volkes, sich um Pako zu kümmern. Diverse Dinge nehmen ihren Lauf …

Jol beantwortet Fragen zum Buch

Wie in der Fragerunde herauskam, schreibt Jol tatsächlich an einer Fortsetzung, die aber nicht Jols nächste Romanveröffentlichung sein wird. Je nach Papier- und Verlagskapazitäten könnte im Herbst bei Plan9 ein neuer Zweiteiler starten. Ich fänd das prima.

Im Anschluss konnte ich mit Frank Böhmert in der Brotfabrik-Kneipe den Abend stilvoll ausklingen lassen. Was für ein schöner Lesungsauftakt 2023!


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