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Wenn’s mal wieder Buch sein soll
Es war Buchmesse und keiner wusste davon, oder?
Okay, die Buch Berlin ist in ihrem zweiten Jahr, also noch superjung und knuddelig. Sie fand dieses Mal nicht um die Ecke statt und daher musste schon etwas Anreiz her, um in den wilden Westen zu fahren.
So traf es sich ganz gut, dass Holger M. Pohl mit seiner hübscheren Hälfte in Berlin weilte und unbedingt das Otherland kennenlernen wollte.
Dort besorgte ich mir gleich von Thomas Ziegler Stimmen der Nacht, der im Dezember im SFN-Klassikerlesezirkel vernascht werden soll.
Es war natürlich nicht meine einzige Erwerbung, aber als es beim Bezahlen darum ging, was wir noch schönes vorhätten, stellte es sich doch glatt heraus, dass unsere Lieblingsbuchhandlung von der Buchmesse gar nichts wusste. Da hat wohl eine ganze Lobbyisten-Division geschlafen.
Die waren aber alle schon im Logenhaus. Dieses urige Gebäude liegt in der Nähe meiner ehemaligen Arbeisstätte und besitzt doch ein etwas edleres Ambiente als die HTW in Karlshorst, wo die Messe letztes Jahr zu Gast war.
Eins blieb aber gleich: Die Ausschilderung des Events. Führten in Karshorst wenigstens noch Schilder zum Event, verbarg man sich Wilmersdorf gleich ganz vor der Öffentlichkeit.
Im Innern war es dann aber gemütlich. Tina von Torsten Low-Verlag begrüßte uns überschwenglich, Holgers Arkland erschien dort nämlich und am Sonntag stand auch eine Lesung an.
Während man in Karlshorst alles in einem riesigen Saal präsentierte, schlängelten sie dieses Jahr die Stände in zwei Etagen durch mehrere kleine Räume und einem mittelgroßen Saal. Es gab eine ähnliche Durchmischung von Kleinverlagen, deren Fokus auf Kinderbüchern, romantischer Fantasy und Berlinliteratur zu liegen schien.
Ich kaufte mir dieses Jahr endlich aus der Reihe Menschen und Orte aus der Edition A B Fischer den Band über Virginia Woolf in Rodmell, den ich schon letztes Jahr ins Auge fasste.
Am Stand von Periplaneta hoffte ich Steve Bürk oder Robert Rescue anzutreffen, da beide auf dem Programm standen, doch als ich nach ihnen frug, konnte mir die Verlegerin nur empfehlen, ihr zu folgen, denn just die Lesung von Robert Rescue stand kurz bevor.
Der Raum für die Lesungen stellte sich als definitiv ansprechender heraus, als die Sichtschutzverblendete Bühne des letzten Jahres.
Vor Robert Rescue erlebten wir noch einen begeisterten Tobias Roth, der über ein sehr schräges Bändchen referierte, das er übersetzte. Dabei handelt es sich um Aufzeichnungen des päpstlichen Koches aus dem 16. Jahrhundert, der darin auflistete, was man zum Jahrestag der Ernennung zu Essen auftischte. Obwohl der aktuelle Papst asketisch lebte, gabs an diesem Tag 13 Kilo Essen für jeden Gast, wobei nicht alles mit seinem Gewicht benannt wurde.
Das kleine Büchlein könnte man sich besorgen um mal bei einer Fete nebenbei ein paar Fan Facts abzufeuern.
Robert Rescue ist ein alter Lesebühnen-Hase und präsentierte kleine Geschichten aus dem Leben, die in erster Linie seinen Ich-Erzähler in die Opferrolle stellen und sich darüber genüsslich amüsieren.
Hinterher konnte ich mich kurz als Leser des Intimitätendiebs und Fan der Temporären Kneipe outen und erfuhr auch gleich etwas über Fortsetzungspläne und die damit behafteten Schwierigkeiten.
Das war’s dann aber auch schon für uns. Wir eilten heim, denn auf uns wartete die Extended Version der Schlacht der fünf Heere. Mehr Buch geht ja wohl nicht!