Es ist tatsächlich reiner Zufall, dass ich direkt nach einem Werwolfroman eine Vampirnovelle las. Aber von Frank Hebben nehm ich alles unbesehen.
Dieses Mal also Vampire. Frank bedient sich einiger bekannter Teile des Mythos. Aber er schrieb keinen gestandenen Vampirschinken, sondern einen düsteren, ganz seiner eigenen Poetik verpflichteten Tritt in den Hintern seiner Hauptfigur Martin.
Der tötet sein nächtliches Mahl nicht einfach, sondern lässt zu, dass sich das Mädchen infiziert und in eine Vampirin verwandelt. Sie ist sein Geschöpf, sein Kind und wie das so mit dem Kinderkriegen ist, alles wird anders.

Vampirnovelle von Frank Hebben
Das Lesen macht trotz des ziemlichen kaputten Protagonisten jede Menge Freude, vor allem weil ich Franks Lyrik mag und er in seiner Prosa nur unwesentlich anders schreibt. Die Kapitel sind kurz, voller lyrischer Bilder und kurzen Sätzen. Trotzdem vermisst man keinerlei Epik, weil die Menschwerdung des zynischen Vampirs allein schon episch ist,
Es gibt ein lesenswertes Nachwort von Karla Schmidt, die gut auf den Punkt bringt, was sich hinter der Beziehungskiste der Figuren verbirgt.
Ja, ich mag seine SF-Sachen lieber, aber die »Vampirnovelle« ist ein gutes Stück Phantastik geworden. Modern, knackig, manchmal albern aber nie grundlos brutal oder eklig. Ein Familienroman. Im inhaltlichen Sinn.
Mehr zum Inhalt gibt’s wieder in meiner Fantasyguide-Rezi: Vampirnovelle von Frank Hebben
[…] Mit dem Biss beginnt die Bürde […]
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