Bücher, die ich schon immer mal lesen wollte, aber dann vergaß, gibt es eine Menge und so hilft dann manchmal nur ein Zaunpfahl. Solch einer kam beim BuCon in Form des wunderbaren Oliver Plaschka höchstpersönlich und megaspontan erwarb ich die Neuausgabe von Fairwater, bettelte um eine Signatur und hab es jetzt auch tatsächlich fast instant gelesen.

Oliver signiert mein Exemplar auf dem BuCon 2018
Es ist kein einfaches, wenn auch wunderlich phantastisches Buch. Das fängt schon mit dem geprägten Cover an. Beim Lesen fahren die Finger immer wieder über die Verschnörkelungen und passen ganz prächtig zu den Verschlingungen von Zeit und Figuren im Buch. das ganze ist ein großes Rätselspiel, wie Oliver Kotowski in seiner Rezi zur Erstausgabe vor zehn Jahren so treffend formulierte. Ich habe sie extra erst nach meiner Lektüre gelesen und beschloss dann beim Verfassen meiner Rezi, dass Olli eigentlich alles und viel schlüssiger zum Inhalt schrieb, als dass ich da noch wesentliches hinzufügen könnte.
Das Ergründen dessen, was da nun in Fairwater geschah, fühlt sich sehr intim an, das möchte ich gar nicht groß breitkauen. Denn in Fairwater geht es darum, was für wen real ist. viele Figuren splittern sich in neue Figuren und Perspektiven auf. Manchmal verlor ich den Überblick, wer nun zu wem und wessen Vergangenheit gehört. Einiges klärt sich auf, vieles ist aber Interpretation. Faiwater ist ein magisches Buch. Ein Buch voller Lyrik, zerfließender Bilderwelten, Träume, Gedankenströme und alles fließt in den unzähligen Flüssen und Kanälen der Stadt, wächst in den fast verlassenen Betrieben und in den geheimnisvollen Gärten der Stadt zu einem Geschichtenknäuel, in dem man in beliebige Richtungen irren kann. Oder zu suchen beginnt.

Fairwater von Oliver Plaschka, Cover: Sarah Borchart
Das ist Phantastik, wie ich sie liebe. Barock in der Fülle an Zitaten und Anspielungen, herausfordernd in den Weglassungen und hochgradig inspirierend durch ein Ensemble seltsamer Figuren. Und sprachlich ein Genuss, gerade wenn man lyrische Sätze so sehr liebt wie ich.
Via Twitter und dem Hashtag #FairwaterOST lässt Oliver Plaschka uns gerade teilhaben an seiner musikalischen Begleitung des Romans. Jede Menge ProgRock aus den Siebzigern. So viele unbekannte Songs, die mit ihren Texten und Sounds in Fairwater einflossen und dabei so gar nicht mit dem übereinstimmen, was ich dort zu hören meinte, aber eine ungemein spannende musikalische Reise.
Wie oben schon erwähnt ist meine Rezi im Fantasyguide nicht so ausführlich, aber begeistert: Fairwater von Oliver Plaschka