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Urlaubslektüre 2016

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Der Urlaub ist vorbei und irgendwie hab ich es vorab verpasst, meine Urlaubslesepläne kundzutun.

Drum also hinterher.

urlaubslektuere_2016

 

Wir besuchten das französische Baskenland und logierten unweit von Bayonne und Biarritz. Passend dazu schaute ich mich nach geeigneten Werken um und wurde auch fündig.

So bereiste Kurt Tucholsky 1925 unsere Urlaubsgegend und schrieb einen bezaubernden Bericht, Ein Pyrenäenbuch,  darüber. Sehr aufmerksam berichtet er über Land und Leute, wird immer wieder politisch und bewahrt sich die gesamte Zeit einen kühlen Beobachtungskopf, selbst als er in einer finstren Pyrenäen-Schlucht fast verschollen geblieben wäre.

Viele seiner spitzbleistiftigen Beobachtungen lassen sich heute wiederholen und Tucholsky ist weitere Lektüren wert.

Desweiteren schnappte ich mir das berühmteste Buch von Edmond Rostand. Durch den Erfolg des Theaterstückes Cyrano de Bergerac machte er nicht nur den coolsten SF-Autor des 17. Jahrhundert wieder weltberühmt, er konnte sich auch ein wunderschönes Anwesen leisten, das wir mit großem Entzücken besuchten. Aber darüber gibt’s einen gesonderten Bericht.

Die Komödie kannte ich der Verfilmung mit Gérard Depardieu als Cyrano, aber das Stück hat mir auch als Text großen Spaß bereitet.

Das letzte Buch lese ich noch, es ist aber auch ein echter Brocken. Der Graf von Monte Christo von Alexandre Dumas hat zwar mit dem Südwesten Frankreichs weniger zu tun, aber ich wollte das Buch schon länger mal wieder lesen und daher besorgte ich mir eine etwas modernere Neuübersetzung und was soll ich sagen, es ist bisher ein einziges großes Vergnügen. Ich freue mich auf jeden Moment des Lesens.

Das Buch war auch so ein kleines bisschen Belohnung für die anstrengende Lektüre, die ich in den Urlaub mitnahm. V oder die Vierte Wand von Anja Kümmel. Das Buch stellte eine knackige Nuss dar. Das lag vor allem am anspruchsvollen Schreibstil. Anja Kümmel wechselt nicht nur oft die Erzählperspektive, sondern auch die Zeiten. Da vermischen sich auch schnell die Ebenen und es gibt sehr viele Metabedeutungen. Aber wirklich cool wurde es, als sie sich intensiv mit den Auswirkungen smarter Technologien auf unser Leben befasst. Während David Brin in Existenz dabei vor allem technische Aspekte in den Vordergrund stellte, also die Nutzungsmöglichkeiten untersuchte, geht Anja Kümmel darauf ein, wie es uns innerlich verändert. Sie erfindet neue Phobien, weist auf Zwangsverhalten hin und schaut anhand vieler kleiner Dinge einer möglichen smarten Zukunft direkt ins Herz.

Ein wirklich hochklassiger Beitrag zur SF. Defacto die bisher beste Neuerscheinung des Jahres für mich und das auch, weil das Buch über weite Strecken eine tief berührende Erzählung über das Leben eines jungen mexikanischen Schwulen in Los Angelas  der 80er ist. Ein paar Worte mehr dazu drüben in meiner Rezi für den Fantasyguide.

In den nächsten Tagen werde ich das Bloggerleben wieder aufnehmen. Gibt ja einiges nachzuholen.


5 Kommentare

  1. „Der Graf“ steht bei mir auch seit Längerem auf der gedanklichen Wunschliste, eigentlich seit ich vor einigen Jahren die „Musketiere“ mal wieder gelesen habe. Und jetzt werde ich das Buch wohl noch näher ins Auge fassen.

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  2. Ach super, passend direkt vor Ort gelesen. Ich lese ja aktuell vermehrt zeitgenössiche fanzösische Literatur, aber dies Klassiker merke ich mir mal vor.

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  3. […] Urlaubslektüre 2016 […]

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