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Flimmernde Fiction liebt süße Science

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Ganz Berlin lag gestern unter einer dichten, grauen Wolkendecke, doch mitten im Herzen der Stadt strahlte das Licht der Wissenschaft. Die interdisziplinäre (englischsprachige) Tagung Wo/Man Mind Machine untersuchte im Einsteinsaal der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) Inerfaces und Interaktionen zwischen Mensch und Maschine.

eingang

Typischer Berliner Zugang. Eine Baustelle

Einer der Teilnehmer und Vortragenden war Simon Spiegel, mir aus dem Fandom bekannt als streitbarer Filmwissenschaftler, der seit Äonen 2001 verteidigt, einen Film also, den ich nur bis zum Ende der Eröffnungssequenz erträglich finde.

Aber wir haben durchaus auch viele Übereinstimmungen etwa im Lob des grandiosen Under the Skin.

panorama

Blick aus dem Einsteinsaal: Graue Wolken und Architektur in Progress

Recht spontan entschloss ich mich, eine Vortragsrunde zu besuchen, da Zeit und Thema passten. Artificial Minds in Film, Performance, and Fiction.

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Im ersten Vortrag sprach Caspar Battegay von der Universität Lausanne über Cyber-Golem. Sex, Science and Fiction. Es ging also um Golems. Eine spannende Sache, da der Golem fest mit jüdischen Mythen verknüpft ist. Er beschäftigte sich vor allem mit dem Fantasy-Roman He, She and It von Marge Piercy. Hier gibt es mit Yod einen golemartigen Cyborg, bei dem Mensch- und Maschinesein verschwimmen. Yod ist zugleich der zehnte Buchstabe im hebräischen Alphabet und das Gottessymbol in der Kabbala. Spannendes Thema und vielleicht sollte ich mir den Roman mal ansehen.

Danach sprach Sharon Aronson-Lehavi von der Bar-Ilan University in Tel Aviv zum Thema Deus ex machina: The Theatricality of Playing God. Sie untersuchte dabei verschiedene künstlerische Arten, Götter als Maschine einzusetzen. Vom klassischen griechischen Theater, wo mittels Kran Götterfiguren auf der Bühne erschienen, über Futuristen und Dadaisten bis hin zu aktueller Kunstperformance. Eine durchaus interessante Betrachtung, kannte ich Deus ex machina bisher nur als Begriff in der Literatur, wo er eher negativ verwendet wird und für einen willkürlichen Wendepunkt der Handlung steht.

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Hal und Simon Spiegel

Jetzt kam aber Simon. Sein Thema hieß ›Foolproof and Incapable of Error‹: Why Do Filmic Robots and AIs Always Go Bad? In einen kurzen und fluffigen Überblick zeigte er die Entwicklung von Robotern und Supercomputern im Film. Es gab kleine Filmschnipselchen, Hal aus 2001, logischerweise, und glänzende Augen bei Ex Machina, den ich mir endlich mal ansehen muss.

Für mich sehr angenehme und informative anderthalb Stunden.

Nachtrag: Simon hat seine Slides, also die Folien der Präsentation, online gestellt: Foolproof and Incapable of Error


4 Kommentare

  1. They do not always go bad. 😉 😀

    „Ex Machina“ ist echt ein Muss, sauguter Film!

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  2. […] Siehe auch den Blogeintrag von […]

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  3. Yip sagt:

    Und wenn „go bad“ dann nicht nur in FIlmen: S. Herberts DESTINATION VOID… 🙂

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