Große Literatur. So bewertet man viel zu leichtfertig, ich auch.
Aber manchmal steht man dann vor einem Büchlein und merkt beim Nachdenken erst einmal so richtig, welche Kunstfertigkeit in einem mühelos erscheinenden Text steckt.
Daisy Miller von Henry James ist so eine versteckte Schönheit. Durch einen raffinierten Blickwinkel gelingt es James, die Novelle recht kühl klingen zu lassen.
Man sieht und erlebt das Geschehen durch die Augen eines jungen Amerikaners. Es ist Ende des 19. Jahrhunderts, er ein wohlerzogener Gentleman ohne besondere Verpflichtungen, der sich seit Jahren schon in Genf der europäischen Noblesse hingibt.
Da trifft er auf sie, Daisy, ebenfalls Amerikanerin, aber Tochter eines Emporkömmlings.
Diese beiden jungen Menschen treffen aufeinander und könnten sich ineinander verlieben, doch beider moralischer Welten sind so verschieden, dass sie es einander nicht zeigen und erkennen können.
Ein kulturelles Problem anhand einer ganz simplen Geschichte erzählt. Jegliche Bewertung muss man selbst vornehmen, da weder der Erzähler noch der junge Mann, aus dessen Blickwinkel man Daisy sieht, irgendein Urteil fällen.
Ich wollte, ich könnte auf so brillante Weise aktuelle Dramen beleuchten.
Daisy Miller von Henry James
Klingt gut 🙂
Ich hab erst vor ein paar Tagen A Bundle of Letters und Pandora von Henry James gelesen. Hat mir beides gut gefallen, vor allem das Erste. Es ist viel Imagologie drin.
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ja, das konnte er
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Wie passend, dass ich eine Hausarbeit über das Thema schreiben muss. Ich werde mich wohl an seine Werke halten.
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Ich grüble noch, ob mir die Cover gefallen, aber als Texte sind sie definitiv einer Hausarbeit würdig
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Also die anderen Cover kenne ich nicht, hatte da nur eine Kopiervorlage. Aber das von Daisy Miller (den Text kenn ich ja nicht) finde ich eigentlich ganz schön. Weiß nicht, obs zum Roman auch inhaltlich passt.
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Der Schriftzug des Autors ist zu groß. Das J wirkt so, als ob das Mädchen am Haken hängt.
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Stimmt, das ist mir irgendwie gar nicht aufgefallen, hätte man definitiv anders lösen können. Aber das Bild an sich gefällt mir gut.
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das Gemäde ist schön, definitiv
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Ein wirklich tolles Buch. Ich hab auch gerade eine kleine Rezension geschrieben – mich hat neben dem wunderbaren Stil von James vor allem beeindruckt, wie er das Aufeinandertreffen dieser unterschiedlichen moralischen Welten an scheinbaren Kleinigkeiten festmacht; etwa dem Erstaunen, des jungen Herren, dass Daisy in Situationen, in denen er es erwartet, nicht „errötet“. (https://timoluks.wordpress.com/2016/01/17/die-kleine-flirtende-amerikanerin-henry-james-daisy-miller/)
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Das hast Du Recht!
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