Manchmal könnte man denken, mein Gehirn ist ein Sieb. Oder es ist der Trieb. Kaum seh ich ein schönes Cover, lauf ich ihm sabbernd nach, bis ich das blutjunge Ding vernascht hab.
So geschehen mit dem neuesten Tentakel des nerdigsten aller Politik-Sachverständigen, die im Saarländischen Rundfunk quasseln dürfen: Dirk van den Boom.
Der Mann versucht seit Jahren mit einfachsten Rezepten Science-Fiction nur so zur Unterhaltung zu schreiben. Berühmt ist sein Ausspruch zu den Eckpfeilern guter Science-Fiction:
»Titten, Aliens, Raumschiffe«
– kurz TAR.
Tatsächlich funktioniert das bei ihm auch immer ganz gut. Bedingt durch die Art seines Schreibens, jeden Tag kontinuierlich an mehreren Projekten, aber nur eine Viertelstunde oder so, verfasst er nicht nur jedes Jahr vier oder mehr Romane, nein, diese kurzen Arbeitsphasen schlagen sich in den Texten auch wieder. Knackige Kapitel und Kliffhänger. Das erhält die Spannung. liest sich abwechslungsreich und bewirkt auch eine gewisse Unvorhersehbarkeit, da vielen spontanen Richtungsänderungen nachgegeben werden kann. Natürlich kommt es auch zu Diskontinuitäten, die selbst dem Lektor durchrasseln.
Aber Dirks Anspruch ist da eher locker.
Witzigerweise betreibt er dieses Anspruchs-Understatement mit großem Verve, obwohl er in seinen Romanen zunehmend raffinierter und vielleicht sogar unbewusst, seine Fachkenntnisse unterbringt. Was den wirtschaftlichen und politischen Weltenbau anbelangt, spielt Dirk in der Champions League.
Gerade bei den Tentakelromanen fällt mir das immer wieder auf. Mag die Handlung auch wild wuchern, ökonomisch fühlt sich das alles sehr passend an.
Die Romane würden vielleicht trotzdem an mir vorbeifliegen, wenn Dirk nicht zusätzlich noch ein großer Schelm wär. Darum darf auch Tolkien nicht fehlen, Foristen werden blutig ermordet oder einfach nur durch den Alienkaokao gezogen. Selbst die obligatorische Sexszene gerät bei Dirk stets zu etwas besonderem.
Ist das noch Handwerk?
Egal, ab und zu mag ich den Alten ganz gern und wie es der Zufall so will, kaum war ich mit dem Tentakelfürsten durch, trudelte Dirks neuster Beitrag zur D9E-Reihe in meinen Briefkasten. Geballte SF-Boom-Power sozusagen. Vom Ton aber ist Tentakelfürst wesentlich entspannter, witziger und viel verspielter.
Mehr dazu in meiner Rezi: Tentakelfürst von Dirk van den Boom
Deine Rezi liest sich, als wäre dieser Dirk van den Boom eine Art irdischer Zaphod Beeblebrox. Liege ich da tendenziell richtig?
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Hey, das würde Dirk gefallen. Seine StudentInnen sehen das vielleicht anders 😀
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Na ja, die können bezeugen, dass er keine zwei Köpfe hat, aber ein Hans Dampf in allen Galaxien scheint der auch zu sein.
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Man schätzt ihn sogar in der inneren Mongolei.
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Auf den Äußeren Hebriden vermutlich auch.
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Nein, da noch nicht, Schau mal hier: https://boomconsult.wordpress.com/eine-seite/
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Über seine im Viertelstunden-Modus nebenher produzierte SciFi entdecke ich da aber kein Wort. Die Mongolei habe ich auch nicht gefunden – dafür aber die Subsahara (und sie meinem Wortschatz einverleibt).
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Monglei:“Beispiele für durchgeführte Arbeiten und Projekte in diesem Bereich sind:
Evaluation von Projekten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Ghana, Kenya, der Mongolei, dem Senegal, der Türkei, Bosnien-Herzegowina, dem Kosovo, der Russischen Föderation, Nigeria und Äthiopien“
Seinen SF-Blog findest Du hier: http://www.sf-boom-blog.de/
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Ich les immer „Tentakel First“ – keine Ahnung, warum. Dabei kommt bei Diboo doch was ganz anderes first. 😀
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Ich sehe jetzt den Unterschied nicht so *fg*
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Welchen Unterschied?
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sach ick ja
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Achso – nadann. 😀
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